Welterbe unter der Erde

Mit auf der Liste von Unesco steht u.A. die Salzmine von Wieliczka in der Nähe von Krakau. Wir buchen die letzten freien Plätze für eine Führung denn auch wenn die Saison noch nicht begonnen hat, das Pfingstwochenende scheint auch in Polen sehr beliebt für alle Art von Ausflügen zu sein.

Ca 360 Stufen geht es hinunter bis zur ersten Sole. Hier wurden die ersten Kammern bereits im 16. Jahrhundert „geleert“ und das Steinsalz zu Tage befördert. Zunächst mit blosser Manneskraft, später wurden zusätzliche Pferde eingesetzt um die bis zu 2 Tonnen schweren Salzbrocken zu bewegen. An Seilen wurden die Tiere in die Grube befördert und wenn sie einmal unten waren blieben sie dort bis zu ihrem Ende. Weitere Stufen geht es hinunter, zur zweiten und zur dritten Sole. Insgesamt erreichen wir 135m unter der Erde und legen ca 3 Kilometer zurück. Was in Wegstrecke nur 1,5% der Stollenlänge ist! Insgesamt gibt es 9 Solen bis zu 327 Metern tief unter der Erde.

Wir passieren einige unterirdische Salzseen und viele Kammern die fast alle sehr künstlerisch geschmückt sind. Skulpturen und Denkmäler aus Salz. Riesige Bilder und Verzierungen in die Wände aus Salz geschnitzt. Selbst die Stufen und „Fliesen“ auf denen wir uns bewegen sind aus Salz. Besonders beeidruckend ist eine der 3 Kapellen (wobei diese eigentlich aufgrund ihrer Größe eher als vollständige Kirche gewertet werden sollte) in die man über einen „Balkon“ unter der Decke von oben herabsteigt. Eine unglaublich prunkvoll gestaltete Chorwand, riesige Kronleuchter, ein schöner Altar und viele Wandbilder – alles aus dem Salz herausgearbeitet.

Heute wird das Salz zwar nur nochaus dem Wasser dort unten gewonnen doch bereits seit mehr als 700 Jahren ist die Miene aktiv. Das letzte Pferd ist übrigens 2007 erst ausgezogen. Glück auf!

In die Wüste geschickt

Man kann es glauben, und doch stehen wir da. Mitten in der Wüste in Polen. Ja, tatsächlich! Die Błędów-Wüste in Südpolen, auch „polnische Sahara“ genannt, ist eine echte Kuriosität. Entstanden durch Abholzung und Bergbau, erstreckt sich die Sandfläche über rund 32 km². Heute ist sie ein beliebtes Ziel für Spaziergänge und Ausflüge – besonders beeindruckend bei Sonnenuntergang. Ein unerwartetes Wüstenabenteuer mitten in Europa!

Kontroverse Schönheit, Milchbar und ein kleines Wässerchen

Mit etwas Mühe und Poldis perfektem Polnisch finden wir eine günstige, zentrale Bleibe für Bubu mitten in Warschau. Wir merken schnell, die Stadt ist riesig, also starten wir von dort aus mit der Tram.

Als erstes steuern wir eine Milchbar an. Bisher haben wir nur davon gelesen, doch nun haben wir den passenden Hunger. Die kantinenähnlichen Restaurants waren in der Zeit des Kommunismus für die Verpflegung von Arbeitern gedacht und wurden sogar subventioniert. Ursprünglich wurden hauptsächlich günstige Milch- und Mehlspeisen, sowie vegetarische Gerichte angeboten. Daher der Name. Heute sind sie immer noch sehr beliebt bei einfach allen. Es wird zu extrem günstigen Preisen traditionelle, polnische Hausmannskost angeboten. Wunderbare Sache finden wir und speisen gemeinsam mit Schulkindern, Geschätsleuten und dem alten Herrn von Nebenan.

In Warschau kann man sich nicht bewegen, ohne ihm zu begegnen: dem Kulturpalast. Das von der Bevölkerung kontrovers umstrittene Gebäude von den Sowjets ist wirklich nicht zu übersehen. Imposant thront er als relikt einer anderen Zeit zwischen den modernen Wolkenkratzern. Wir mussten natürlich da rauf um runter zu schauen. Eh kloar!

Von oben haben wir sie schon entdeckt. Die Altstadt. Mit der Tram machen wir uns auf diese zu erkunden. Die alten Gassen und ein mit bunten Häusern umrahmter Marktplatz kennen wir schon aus anderen Städten und können sagen, es ist ganz schön, doch Polen hat definitiv beeindruckenderes zu bieten. Beachtlich ist jedoch trotzdem dass die einst zu 85% zerbombte Altstadt in nur 3 Jahren wieder aufgebaut wurde. Wir lernen auch einiges über die Juden die in Warschau lebten und das Ghetto dessen Aussenmauern teilweise immer noch erkennbar sind.

Abends bewegen wir uns nach Praga, einen Stadteil der in etwa mit Berlin Kreuzberg vergleichbar ist. Früher eher unbeliebt und unansehnlich, heute total hipp gespickt mit einem Haufen Szenelokalen. Dort befindet sich auch das Wodka Museum in dem wir ein Date mit Christian aus Köln und diversem Wodka haben. Wir erfahren, dass es früher gegen eigentlich jedes Wehwehchen ein „kleines Wässerchen“ (wie Wodka übersetzt heisst) gab. Wodka gegen Rheuma, gegen Schnupfen, zum heilen gebrochener Knochen und sogar für die Leber. Teil der Führung ist natürlich auch eine Verkostung welche wir später noch, gemeinsam mit Christian auf eigene Faust fortsetzen. Einige kleine Wässerchen später entscheiden wir uns die für den nächsten Morgen gebuchte Stadtführung lieber abzusagen… Na strovje!

Mit dem Rad durch den Urwald

Neulich haben wir uns auf ein ganz besonderes Abenteuer eingelassen: Mit dem Fahrrad ging es hinein in einen der letzten Urwälder Europas. Die Natur war überwältigend – dichte Baumriesen, moosbedeckte Böden und das Gefühl, weit weg von der Zivilisation zu sein. Der Duft von feuchtem Holz und Erde begleitete uns auf jedem Tritt in die Pedale.

Mitten in dieser beeindruckenden Wildnis geschah dann etwas Unerwartetes: Am Rand einer Lichtung standen sie – Europäische Bisons. Majestätisch, ruhig, aber gleichzeitig kraftvoll. Wir hielten den Atem an. Es war ein Moment der Ehrfurcht, diese seltenen Tiere zu sehen. Der Bison, das größte Landsäugetier Europas, war einst fast ausgestorben. Dank aufwändiger Schutzprogramme kehrt er langsam in einige Wälder zurück – und wir hatten das große Glück, ihm zu begegnen.

Die Begegnung war ein stiller Höhepunkt unserer Tour und eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie wertvoll und schützenswert unsere Natur ist.

Treiben lassen

Wir befinden uns inmitten der masurischen Seenplatte. Direkt am Campingplatz fließt der kleine Bach Krutynia vorbei. Er ist bekannt dafür, dass er sich langsam und naturbelassen durch die Landschaft schlängelt. Ideal zum kajaken. Zufälligerweise verleiht unser Camping-Vermieter Kajaks und holt uns auch auf Zuruf ab, wo auch immer.

So lassen wir uns also treiben. Nach mehreren Zwischenstopps, 12km und 4h später steigen wir in Ukta aus dem Wasser und gönnen uns nach den Strapazen ein Eis.