Kontroverse Schönheit, Milchbar und ein kleines Wässerchen

Mit etwas Mühe und Poldis perfektem Polnisch finden wir eine günstige, zentrale Bleibe für Bubu mitten in Warschau. Wir merken schnell, die Stadt ist riesig, also starten wir von dort aus mit der Tram.

Als erstes steuern wir eine Milchbar an. Bisher haben wir nur davon gelesen, doch nun haben wir den passenden Hunger. Die kantinenähnlichen Restaurants waren in der Zeit des Kommunismus für die Verpflegung von Arbeitern gedacht und wurden sogar subventioniert. Ursprünglich wurden hauptsächlich günstige Milch- und Mehlspeisen, sowie vegetarische Gerichte angeboten. Daher der Name. Heute sind sie immer noch sehr beliebt bei einfach allen. Es wird zu extrem günstigen Preisen traditionelle, polnische Hausmannskost angeboten. Wunderbare Sache finden wir und speisen gemeinsam mit Schulkindern, Geschätsleuten und dem alten Herrn von Nebenan.

In Warschau kann man sich nicht bewegen, ohne ihm zu begegnen: dem Kulturpalast. Das von der Bevölkerung kontrovers umstrittene Gebäude von den Sowjets ist wirklich nicht zu übersehen. Imposant thront er als relikt einer anderen Zeit zwischen den modernen Wolkenkratzern. Wir mussten natürlich da rauf um runter zu schauen. Eh kloar!

Von oben haben wir sie schon entdeckt. Die Altstadt. Mit der Tram machen wir uns auf diese zu erkunden. Die alten Gassen und ein mit bunten Häusern umrahmter Marktplatz kennen wir schon aus anderen Städten und können sagen, es ist ganz schön, doch Polen hat definitiv beeindruckenderes zu bieten. Beachtlich ist jedoch trotzdem dass die einst zu 85% zerbombte Altstadt in nur 3 Jahren wieder aufgebaut wurde. Wir lernen auch einiges über die Juden die in Warschau lebten und das Ghetto dessen Aussenmauern teilweise immer noch erkennbar sind.

Abends bewegen wir uns nach Praga, einen Stadteil der in etwa mit Berlin Kreuzberg vergleichbar ist. Früher eher unbeliebt und unansehnlich, heute total hipp gespickt mit einem Haufen Szenelokalen. Dort befindet sich auch das Wodka Museum in dem wir ein Date mit Christian aus Köln und diversem Wodka haben. Wir erfahren, dass es früher gegen eigentlich jedes Wehwehchen ein „kleines Wässerchen“ (wie Wodka übersetzt heisst) gab. Wodka gegen Rheuma, gegen Schnupfen, zum heilen gebrochener Knochen und sogar für die Leber. Teil der Führung ist natürlich auch eine Verkostung welche wir später noch, gemeinsam mit Christian auf eigene Faust fortsetzen. Einige kleine Wässerchen später entscheiden wir uns die für den nächsten Morgen gebuchte Stadtführung lieber abzusagen… Na strovje!

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