Die Drachenstadt

Mit dem Rad pendeln wir in die Innenstadt. Heute ist es ziemlich warm und es schreit nach einem Abend in bzw. vor einer der zahllosen Bars. Lecker Bierchen und Leute schauen, das funktioniert in Krakau besonders gut. Die Stimmung erinnert an Amsterdam. Das Publikum ist sehr international und zum ersten mal auf unserer Reise treffen wir auf Junggesellenabschiede und andere Gruppen zur Druckbetankung.

Am Weg bleiben wir noch kurz beim Emaille-Werk von Oscar Schindler stehen. Toll was er sich in der schwierigen Zeit damals getraut und damit geleistet hat

Andächtig schlendern wir über den größten mittelalterlichen Marktplatz in Europa und vorbei an den alten Stadthäusern die alle den Krieg überlebten. Doch schnell lassen wir uns von der allgemeinen Stimmung anstecken und versumpern bei polnischem Streetfood mit kühlen Getränken und ein paar shottischen Engländern.

Weil wir es dann aber doch genauer wissen wollen nehmen wir am nächsten Morgen an einer Stadtführung teil. Man berichtet uns über den schönen Floriankturm und dass man damals, weil es so oft brannte in der Stadt dem Vatikan einen Teil der Gebeine des Hl. Florian abkaufte. Weil der Florian aber den schweren Job nicht ganz allein erledigen konnte führte man die Warnung vor Feuern mit Turmbläsern ein. Die warnten auch vor Angriffen von Feinden. Zu Ehren einer der Turmbläser, der zwar das Volk rechtzeitig warnte, das aber nicht überlebte, wird noch heute zu jeder vollen Stunde vom Turm geblasen. Zu jeder vollen Stunde, auch in der Nacht.

Man legt sehr viel Wert darauf uns klar zu machen, dass eigentlich Krakau noch immer die Hauptstadt von Polen ist. Alle Könige regierten von Krakau aus. Bis der liebe König Sigismund der Dritte ausversehen bei alchemistischen Versuchen die Wawel Burg in Brand setzte und während der Renovierung nach Warschau siedelte. Er kehrte nie zurück und somit auch der Regierungssitz nicht. Die Krakauer haben ihm nie verziehen.

Eine wirklich bewegte Geschichte hat die Stadt an der Weichsel. Alle waren da und haben Anspruch erhoben. Die Habsburger, die Schweden, die Deutschen, die Türken. Sogar die Mongolen. Wer die Stadt aber zusätzlich noch lange beschäftige und unterdrückte war nicht an der Herrschaft interessiert sondern an Krakaus Töchtern. Ein Drache hatte sich niedergelassen und ernährte sich von Jungfrauen. Lang lebten die Krakauer in Angst und Schrecken, bis irgendwann ein schlauer Held das Vieh überlistete und den Drachen tötete. Noch heute hängt einer der Knochen vor der Wawel Kathetrale und an der Weichsel befindet sich eine feuerspeiende Statue.

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